Weinbauabwässer

WEINBAUABWÄSSER
Durch die Lage im Weinbaugebiet fallen im Einzugsbereich der Kläranlage Grünau regelmäßig zur Weinsaison Weinbauabwässer, Trub, Trester, Hefe, Heferückstände und sonstige Schlämme aus der Weinproduktion an. Bei einer kontrollierten Zugabe zum Reinigungsprozess in der Kläranlage können diese Rückstände mit dem häuslichen Abwasser zusammen behandelt werden. Unkontrollierte Einleitungen in die Kanalisation führen gegebenenfalls zu Störungen des Kanalbetriebs und des Betriebs der Kläranlage. Pünktlich zur Weinlese informiert der Abwasserverband Oberer Rheingau den Rheingauer Weinbauverband und die Winzerbetriebe über die Möglichkeiten zur Annahme von Weinbauabwässern und -schlämmen.
Um Schlämme aus der Weinproduktion gezielt auf der Kläranlage
verwerten zu können, plant der Abwasserverband Oberer Rheingau
zukünftig Co-Substrate bei der Vergärung in der Faulung der
Kläranlage Grünau einzusetzen. Als Co-Substrate gelten in
diesem Fall Produkte aus der regionalen Sekt- und Weinherstellung.
Bei der Co-Vergärung werden die Weinbauschlämme zu dem aus
der Abwasserbehandlung stammenden Schlamm in die Faulung zugegeben
und gemeinsam vergoren. Durch die Zugabe der Co-Substrate zur Faulung
kann zusätzliche Energie gewonnen werden. Saisonbedingt erfolgt
die Zugabe der Weinbaurückstände vorwiegend im Zeitraum September
bis Februar.
Die Annahme von Weinbauschlamm (Hefe, Heferückstände, Trub,
Flotatschlämme etc.) ist über eine gesonderte Annahmestelle
gesichert. Hier wurde aus dem Bestand der Kläranlage ein Eindicker
mit Rührwerk und Dickschlammpumpe als Entleerung montiert.
Ein Becken mit dem Volumen von ca. 800 m³ dient zur Zwischenspeicherung für Weinbauabwässer. Über eine Annahmestelle können diese vom Tankfahrzeug direkt in das Becken zur Zwischenspeicherung befördert und von dort je nach Bedarf dem Prozess zugeführt werden. Die Weinbauabwässer dienen somit als zusätzliche Kohlenstoffquelle für den biologischen Abwasserreinigungsprozess in der Belebungsstufe.